Standards für Wiederaufforstung bei Renaturierungsprojekten
Da die Wiederherstellung an sich ein komplexes Netz von miteinander verknüpften Maßnahmen ist, liegt es nahe, dass ein ganzheitlicher Ansatz zur Wiederherstellung von Ökosystemen die beste Option für einen langfristigen Erfolg ist. Vor diesem Hintergrund hat Plant-for-the-Planet Leitlinien für die Wiederherstellung/Aufforstung entwickelt, die biologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte abdecken, um sicherzustellen, dass über unsere Plattform qualitativ hochwertige Projekte unterstützt werden.
Diese Standards basieren auf wissenschaftlicher Literatur und den International Principles and Standards for the Practice of Ecological Restoration (von SER et al.), den Principles for Ecosystem Restoration to Guide the United Nations Decade 2021-2030 (von UN Environment Program, FAO et al.) und dem Road to Restoration (von WRI & FAO).
Wir freuen uns über Kommentare, Feedback oder Vorschläge.
Sie können sich dafür jederzeit an samantha.davalos@plant-for-the-planet.org wenden.

United Nations Environment Programme





Biologische Standards
PRÜFUNGSKATEGORIE
METRIKEN
- Ursprüngliche Art des Ökosystems
- Vegetation in dem Gebiet:
a. Gras-/nackter Boden
b. wenig Vegetation/Sträucher
c. bestehende Vegetation (einheimisch oder invasiv) - Ungewollte negative Auswirkungn
- Projektzusammenhang
- Keine Umwandlung von einem nicht Wald-Ökosystem in ein Wald-Ökosystem
- Kein Fällen von einheimischen Arten (Fällen von invasiven/nicht einheimischen Arten zur Verbesserung der Gesundheit des Ökosystems ist erlaubt)
- Potenzielle negative Auswirkungen durch das Pflanzen sind bedacht worden (z. B. keine Anpflanzung schnell wachsender nichtheimischer Arten bei Agroforstprojekten in ariden Systemen, wo sie den Grundwasserspiegel stören könnten; Anpflanzung von immergrünen Bäumen in Ökosystemen, die von Laubbäumen dominiert werden
- Das Projekt entwickelt Möglichkeiten, zu den regionalen Erhaltungszielen beizutragen
VERIFIZIERT
Satellitenbilder des Gebiets vor und nach Beginn des Projekts.
PLAUSIBILITÄTSPRÜFUNG
Falls das Projekt noch nicht angelaufen ist, Bilder aus dem Gebiet.
EIGENE DOKUMENTATION
Bewertung der vor Projektbeginn am Standort vorhandenen Vegetation (d. h. Liste der vorhandenen Pflanzenarten mit der Angabe, ob es sich um einheimische, nicht einheimische oder invasive Pflanzen handelt, allgemeine Beschreibung des Standorts und der umgebenden Landschaft).
VERIFIZIERT
Kopie vom Plan oder Interview mit den Projektleiter*innen
Auswahl der gepflanzten Arten
Anzahl der Arten (% der einzelnen Arten)
Falls produktive Ziele (z. B. Agroforstwirtschaft) - % der eingeführten Arten)
Keine Anpflanzung invasiver Arten in der Region
Für Renaturierungsprojekte:
gemäßigt: mindestens 2 Arten
Tropisch: mindestens 8 Arten
Mangroven: mindestens 1 Art
Keine Art sollte mehr als 50% der Gesamtmenge ausmachen. * In Systemen, in denen natürlicherweise eine Art dominiert, gilt dieser Punkt nicht.
Für agroforstwirtschaftliche Projekte:
gemäßigt: mindestens 2 Arten
Tropisch: mindestens 5 Arten. Wenn die Fläche kleiner als 1 ha ist, müssen mindestens 3 Arten gepflanzt werden.
Keine Art sollte mehr als 60 % ausmachen.
Für Renaturierungsprojekte:
Maximal 10 % nicht-einheimische Arten
Für Agroforstprojekte:
Maximal 70 % nicht-einheimische Arten.
Keine Anpflanzung von immergrünen Arten, wenn die Wälder laubabwerfend sind. Keine Pflanzung von Arten, die negative Auswirkungen auf das Ökosystem haben können.
Für Renaturierungsprojekte:
gemäßigt: mehr als 4 Arten
Tropisch: mehr als 15 Arten.
Mangroven: mehr als 2 Arten
Arten, die in ähnlichen Mengen gepflanzt werden, außer in Systemen, in denen eine oder zwei Arten von Natur aus dominieren.
Für agroforstwirtschaftliche Projekte:
gemäßigt: mehr als 2 Arten
Tropisch: mehr als 8 Arten. Wenn die Fläche kleiner als 1h ist, müssen mindestens 5 Arten gepflanzt werden.
Keine Art sollte mehr als 40% ausmachen.
Für Renaturierungsprojekte:
Nur einheimische Arten
Bei agroforstwirtschaftlichen Projekten:
Maximal 50% nicht-einheimische Arten.
VERIFIZIERT
Liste der angepflanzten Arten
VERIFIZIERT
Feldbesichtigungen und ggf. Überprüfung, dass keine Art auf dem Feld visuell dominiert
Für Renaturierungsprojekte:
Mindestens 80 % des Saatguts von einheimischen Arten
Für Agroforstprojekte:
Saatgut von einheimischen Arten, das gemäß Anhang 1 der SER-Richtlinien gesammelt wurde. Saatgut von nicht-heimischen Arten, das von einer zertifizierten/zuverlässigen/bekannten Quelle gekauft wurde
Einheimisches Saatgut, das von Gemeindemitgliedern gesammelt oder von ihnen gekauft wurde.
Für die Renaturierung:
Sammlung von Saatgut gemäß Anhang 1 der SER-Leitlinien und Gewährleistung der genetischen Vielfalt.
SELBSTBESTIMMUNG
TreeMapper (ID der Arten)
Feld- und Baumschulbesuche
3. Pflanzen
- Erfordert das System eine Baumpflanzung?
- Dichte - Anzahl der Bäume pro ha - % der einzelnen Arten
- Höhe / Alter der Pflanzen
- Keine Aufforstung oder Anpflanzung in Gebieten, die sich schnell natürlich regenerieren. Unterstützte Naturverjüngung (ANR) ist erlaubt.
- Max. 10.000 Bäume/ha (hohe Dichte nur bei geringen Überlebensraten zulässig)
- ~ 30cm Höhe / 3 Monate im Kinderzimmer
- Max. 10.000 (in Mischungen gepflanzte Baumarten)
- ~ 30cm Höhe / 6 Monate in Pflege
SELBSTBERICHT
- TreeMapper - Bilder von Pflanzen.
- Seiten Besuche
Wann werden Sie pflanzen?
PLAUSIBILITÄTSPRÜFUNG
Fragebogen
- Methode der Verrechnung
- Beseitigung von Bäumen
Breite der entfernten Stämme
- Feuer ist nur erlaubt, wenn das System für Feuer geeignet ist. Wenn Feuer verwendet wird, muss ein klares Protokoll erstellt werden.
- Keine Fällung bestehender Bäume (sofern sie nicht invasiv sind)
PLAUSIBILITÄTSPRÜFUNG
Besuche vor Ort
4. NACH DER ANPFLANZUNG
PLAUSIBILITÄTSPRÜFUNG
- Fragebogen
- Besuche vor Ort
Für Gebiete, in denen seit weniger als 5 Jahren gearbeitet wird: weniger als 70 % der Fläche und Projekte, die aktiv an der Ausbeutung der Fläche arbeiten.
Für Bereiche, in denen seit 5 Jahren oder länger gearbeitet wird: Weniger als 50 % ODER keine eindeutige visuelle Dominanz
*Die Anpflanzung invasiver Arten in agroforstwirtschaftlichen Systemen ist nicht zulässig. Wenn bereits eine invasive Art vorhanden ist, die für die Gemeinschaft nützlich ist, kann sie im Rahmen des Projekts beibehalten (aber nicht weiter angepflanzt) werden, wenn besondere Maßnahmen zur Vermeidung der Ausbreitung oder der Schädigung des Ökosystems ergriffen werden.
Für Bereiche, in denen seit weniger als 5 Jahren gearbeitet wird: weniger als 50 % oder keine eindeutige visuelle Dominanz.
Für Gebiete, in denen seit mindestens 5 Jahren gearbeitet wird: weniger als 25 %, wenn möglich, oder nur in kleinen Flecken vorhanden/fast ausgerottet oder keine Gefahr für das Ökosystem.
VERIFIZIERT
Besuche vor Ort - Zufallsbesuch von mindestens 5 Punkten
Alle Bäume, die im Rahmen des Projekts gepflanzt werden, nicht nur die, die durch Spenden über unsere Website finanziert werden, müssen bei TreeMapper registriert werden.
Max. 12 Monate Verzögerung bei der Aktualisierung nach der Anpflanzung.
Alle Bäume, die für das Projekt gespendet werden, nicht nur die, die durch eine Spende über unsere Website finanziert werden, müssen bei TreeMapper registriert sein oder die spezifischen Daten liefern.
Max. 8 Monate Verzögerung bei der Eintragung neu gepflanzter Bäume.
VERIFIZIERT
TreeMapper
Vollständiger Zugang für Prüfer*innen und Beobachter*innen vor Ort
VERIFIZIERT
Besuche vor Ort
Verwendung der Pflanze:
- Holzprodukte
- forstwirtschaftliche Nichtholzprodukte (NTFP)
Für Renaturierungsprojekte:
Max. 10 % aller Bäume alle 30 Jahre (*oder nachweislich beste forstwirtschaftliche Praktiken) und, wenn zu Erwerbszwecken, nur zu Gunsten der Gemeinschaft.
Für agroforstwirtschaftliche Projekte:
Holzprodukte: max. 30 % der gesamten Bäume nach 15 Jahren (* oder nach dokumentierten bewährten forstwirtschaftlichen Verfahren). Wenn zu Gewinnzwecken, dann nur zu Gunsten der Gemeinschaft
NTFP-Ernte nach Leitlinien
Alle Verwendungen müssen folgen:
- nachhaltige Forstwirtschaft
Für Renaturierungsprojekte:
Keine Ernte von Holzprodukten (*oder nachweislich beste forstwirtschaftliche Praxis).
Nur Wartungstätigkeiten
Für Agroforstprojekte:
Erzeugnisse aus Holz: Max. 10 % der gesamten Bäume nach 20 Jahren (* oder nach dokumentierten bewährten forstwirtschaftlichen Verfahren). Wenn gewinnorientiert, dann nur für die Gemeinschaft.
Gipfel:
Zertifizierungen für nachhaltiges Management
SELBSTBERICHT
Fragebogen
VERIFIZIERT
Kopie des Landnutzungsvertrags oder der Absichtserklärung (eine Vorlage kann zur Verfügung gestellt werden)
VERIFIZIERT
Besuche vor Ort
Soziale und ökonomische Standards
TOP STANDARD
Problemmanagement / Problemlösung
PLAUSIBILITÄTSPRÜFUNG
Fragebogen
Wer setzt das Projekt um?
Art der Organisation
Registriert als:
- Gemeinnützige Organisation
- Kooperativ
- Organisation von Gemeinschaftsgruppen
- Sonstiges
VERIFIZIERT
Zulassungsbescheinigung / Zulassungsnummer
Vereinbarung über Landbesitz
Bei Kauf; Zahlung für Land
Die Grundbesitzverhältnisse sind klar definiert und ohne Probleme/Konflikte.
Faire Bezahlung für das Land
VERIFIZIERT
Kopie des Landnutzungsvertrags / der Vereinbarung
SELBSTMELDUNG
Vereinbarung / Ethik-Kodex
Gemeinschaftszulassung
Abwesenheit von Konflikten mit der lokalen Bevölkerung und Konsultationen/Workshops vor/während der Projektdurchführung
SELBSTBERICHT
.
Fragebogen
Respekt vor den kulturellen und alltäglichen Lebensgrundlagen
PLAUSIBILITÄTSPRÜFUNG
Fragebogen / Besuche vor Ort
Mindestanforderungen an den Sicherheitsschutz des Gebiets (menschliche Bedrohungen)
Zusammenarbeit mit Gemeinden, Frauen und indigenen Gruppen (falls zutreffend).
Lokale Gemeindemitglieder spielen eine führende Rolle bei der Gestaltung der Renaturierung und bei der Entscheidungsfindung.
SELBSTBERICHT
Fragebogen
Vereinbarung / Ethik-Kodex
Mindestens 60% der Beschäftigten sind Einheimische
Mindestens 30 % der Führungspositionen werden von Mitgliedern der Gemeinschaft besetzt
SELBSTBETRIEB
Fragebogen
- Gehälter⁹
- Arbeitnehmerrechte / Leistungen Ausbildung / andere Dienstleistungen
- Aufteilung der Finanzmittel auf die Gruppen, die das Projekt beaufsichtigen/umsetzen
- Mindestlöhne über Landesarmutsgrenze
- Gesundheitsversorgung, soziale Sicherheit
- Gleichmäßige Verteilung der Mittel auf die Projektgruppen
SELBSTBERICHT
Vereinbarung / Ethik-Kodex
3. ORGANISATIONSSTRUKTUR
Projektfinanzierung
- Regierung
- Spenden
- Geschäftsmodell / Verkauf von Produkten
Wirtschaftsplan / Budget für 1 Jahr und geplante Finanzierungsquellen (mehr als eine)
Baumpreisberechnung muss enthalten sein
VERIFIZIERT
Finanzplan
VERIFIZIERT
Finanzbericht
Diese Standards wurden auf der Grundlage wissenschaftlicher Arbeiten und internationaler Richtlinien (SER, IUCN, UN, FAO) entwickelt.
Projekte müssen mindestens 27 der 32 Mindeststandards (einschließlich aller 10 obligatorischen Standards) erfüllen, um Spenden über die Plant-for-the-Planet-Plattform zu erhalten.
Um sich als Top-Projekt zu qualifizieren, müssen Sie mindestens 12 der 20 Top-Standards erfüllen.
Wenn Sie nicht alle Anforderungen erfüllen, aber gute Gründe haben und Teil der Plattform sein wollen, können Sie sich gerne an uns wenden und uns Ihre Projektdetails mitteilen. Wir werden diese prüfen und entscheiden, ob je nach Projektzielen, Ansatz und Nutzen für die Gemeinschaft Ausnahmen von bestimmten Standards gemacht werden können.
Um unsere Standards kontinuierlich zu verbessern, werden sie mindestens einmal im Jahr überprüft oder immer dann, wenn aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse oder Beweise eine größere Änderung erforderlich ist. Alle Anpassungen der Standards müssen vom Restoration Project Review Board genehmigt werden. Für neue Projekte, die der Plattform beitreten, treten die neuen Standards sofort in Kraft. Für alle Projekte, die bereits auf der Plattform vertreten sind, bleibt ihr Prüfstatus mindestens zwei Jahre lang gültig. Nach Bekanntgabe der Änderungen an den Standards haben alle Projekte, die bereits auf der Plattform vertreten sind, sechs Monate Zeit, sich an die neuen Standards anzupassen. Falls sie nach diesen sechs Monaten (d. h. nach Ablauf der zwei Jahre, in denen eine Überprüfung mindestens gültig ist) zur Überprüfung anstehen, werden sie nach den neuen Standards überprüft.
Wir glauben, dass Zusammenarbeit der beste Weg ist, um ein Ziel zu erreichen, und laden Sie daher ein, unsere Standards zu überprüfen. Falls Sie Fragen, Feedback oder Vorschläge haben, wenden Sie sich bitte an Samantha Davalos: samantha.davalos@plant-for-the-planet.org
Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
Citations
- Brancalion & Hall (2020): Guidance for successful tree planting initiatives. Journal of Applied Ecology. 57(12). 2349-2361. https://doi.org/10.1111/1365-2664.13725
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- Kirschbaum et al. (2011): Implications of albedo changes following afforestation on the benefits of forests as carbon sinks. Biogeosciences. 8. 3687–3696, https://doi.org/10.5194/bg-8-3687-2011
- Liu et al. (2018): Mixed-species versus monocultures in plantation forestry: Development, benefits, ecosystem services and perspectives for the future. Global Ecology and Conservation 15. https://doi.org/10.1016/j.gecco.2018.e00419
- Moonlight PW, Banda-R K, Philips OL, et al. (2021): Expanding tropical forest monitoring into Dry Forests: The DRYFLOR protocol for permanent plots. Plants, People, Planet. 2021;3: 295-300. https://doi.org/10.1002/ppp3.10112
- FAO (2010): Planted forests in sustainable forest management - a statement of principles. https://www.fao.org/3/al248e/al248e00.pdf
- Jalonen et al (2018): Guidelines for Equitable and Sustainable Non-Timber Forest Product Management. Bioversity International, Rome. https://www.bioversityinternational.org/fileadmin/user_upload/Guidelines_Marlene_2018.pdf
- Di Sacco et al. (2021): Ten golden rules for reforestation to optimize carbon sequestration, biodiversity recovery and livelihood benefits. Global Change Biology 27(7). 1328-1348. https://doi.org/10.1111/gcb.15498
- Global Change Data Lab (2021): National poverty line https://ourworldindata.org/grapher/national-poverty-lines-vs-gdp-per-capita?tab=table
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